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Posturologie nach Dr. Bricot

Posturologie ist die Lehre der Haltungsmedizin, bei der die menschliche Bewegungsfunktion im Mittelpunkt steht und sich auf Funktionsstörungen bei Jung und Alt konzentriert, die von Kopf bis Fuß auftreten können.


Die Posturologie ist die Lehre von der natürlichen Körperhaltung (lat. postur = Haltung) des Menschen und der Möglichkeit, über eine Reprogrammierung zu ihr zurückzufinden. Der französische Orthopäde Dr. Bernard Bricot hat das Verständnis von Haltung durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise grundlegend revolutioniert. Mehr Informationen dazu finden Sie über das Collège International d’Etudes de la Statiques CIES (www.posturologie.org) in Marseille.  

Neben Bricot wurde ich von dem italienischen Kollegen Dr. Antonio Fimiani in Posturologie ausgebildet. Fimiani hat seine Praxis in Neapel und lehrt u.a. in Deutschland (www.antoniofimiani.eu).


Die Posturologie arbeitet ganzheitlich, das bedeutet, dass der Blick niemals nur auf einem Bereich des Körpers ruht (Füße, Wirbelsäule), sondern immer vielfältige Einflussfaktoren (s.u.) auf die Haltung berücksichtigt werden.

Allen Menschen mit Schmerzen im Bewegungsapparat, die auf eine funktionelle Störung zurückzuführen sind, kann die Posturologie Erleichterung bringen. Zu 85% sind Ursachen funktioneller Art und nur zu 15% anatomischer.

Unter funktionellen Störungen im Bewegungsapparat versteht man Störungen, die nicht durch Krankheiten der Knochen oder Weichteile und Unfälle zustande kommen, sondern beispielsweise durch Fehl- oder Schonhaltungen, Überlastung oder Bewegungsmangel.

Als Folge einer funktionellen Störung verändert sich die Spannung der Muskulatur und damit die Stellung der Knochen, Sehnen und Bänder zueinander. Bestimmte Gelenkabschnitte werden einem erhöhten Druck ausgesetzt, was schließlich zu einer Arthrose führen kann.

  • Scherven im Bewegungsapparat
  • Verspannungen der Muskulatur
  • Bewegungseinschränkungen jeglicher Art
  • X-Beine, O-Beine
  • Fußfehlstellungen (Platt-, Knick-, Senk-, Hohl-, Spreizfüße), Hallux valgus
  • Skoliose, Rundrücken, Hohlkreuz
  • verkehrter Biss (Unter-, Über-, Kreuzbiss)
  • (nächtliches) Zähneknirschen (Bruxismus) oder -pressen (Clenching)

Ein vorgeformtes Fußbett, was viele Menschen für gesund halten, stellt – posturologisch gesehen – einen Störeinfluss auf die Haltung dar. Bricot wies u.a. Sportschuhhersteller darauf hin, dass sie mit ihrem Fußbett unzulässig Therapie betreiben. Ungünstige Auswirkungen zeigen sich nie sofort, sondern passieren schleichend, so dass sie u.U. erst Jahre später deutlich werden.

Form (zu spitz) und Größe (zu eng) der Schuhe führen ebenso wie hohe Absätze zu Veränderungen des Haltungsapparates.

Klassische orthopädische Einlagen üben lediglich passiv eine Stützfunktion aus. Sie sind nicht in der Lage, funktionelle Haltungsstörungen aktiv zu behandeln. 

Brillenträger, deren Brillengläser nicht korrekt zentriert sind, werden haltungsauffällig.

Patienten mit Störungen der Augenmuskelbeweglichkeit entwickeln eine Fehlhaltung. Anmerkung: Die Testung der Augenmuskelbeweglichkeit erfolgt nicht beim Sehtest! Operationsnarben jeglicher Art und Größe zeigen Einfluss auf die Haltung.

Kieferorthopädische Behandlungen mit Brackets lösen in 80% der Fälle eine Seitverbiegung der Wirbelsäule (Skoliose) aus oder verschlimmern diese.

Die in Deutschland gängige Fixierung der Zähne im Unterkiefer durch einen Rückhaltebogen (Retainer) bis zum 30. Lebensjahr nach Abschluss der kieferorthopädischen Behandlung verändert die Zungenbewegung und damit die Körperhaltung.

Zahnwechsel , Zahnfehlstellungen wie Kreuzbiss, Prognathie (vorstehende Schneidezähne) oder Progenie (Unterkiefer steht vor) verändern die Haltung ebenso wie nächtliches Zähnepressen (Clenching) oder Zähneknirschen (Bruxismus), was dem Patienten meist nicht bewusst ist.

Zahnfüllungen aus unterschiedlichen Materialien können zu Kleinstströmen (Mikrogalvanismus) führen und damit Einfluss auf die Körperhaltung nehmen.

Mikrogalvanismus kann auch durch Schmuck (Halsketten, Ohrringe, Ringe, Piercing) ausgelöst werden. 

Nach einer gründlichen Anamnese und Diagnostik (120 min) entscheide ich über die Behandlungsmaßnahmen. Diese sind abhängig vom Befund und können z.B. aus der Verordnung posturologischer Sohlen, Augenmuskeltraining oder Entspannung der Kiefermuskulatur bestehen. In Abständen von 2-3 Monaten finden Kontrolluntersuchungen statt, die 90 min dauern. Die Behandlung ist in jedem Alter möglich und dauert etwa zwei Jahre. 


Die Kosten für die erste Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und die Aufnahmeuntersuchung (120 min) betragen  € 180,00 für Selbstzahler. Kontrolluntersuchungen (90 min) finden alle 2-3 Monate statt und kosten 150,- €. Bei privat Versicherten erfolgt die Abrechnung nach GebüH.